Eigentlich gar nicht mein Thema. Und es wurde ohnehin schon so viel gesagt und geschrieben ĂŒber die Ereignisse in Chemnitz. Aber jetzt kann ich mich ob der neuesten Entwicklung echt nicht mehr zurĂŒckhalten.
Als im Zusammenhang mit den Protesten anlĂ€sslich der Tötung (ob Mord oder Totschlag hat ein Gericht zu entscheiden) des Daniel H. in Chemnitz erstmalig von „Hetzjagden“ oder „Menschenjagd“ hörte und las, war ich schon verwundert und skeptisch, denn das Wort wurde einfach so in den Raum geworfen, man bekam aber dazu keine Bilder (bewegt oder unbewegt) oder ĂŒberzeugende Aussagen zu Gesicht. Und dabei waren da an dem Tag doch viele Unbeteiligte (also Menschen, die weder dem rechten, noch dem linken Lager zugeordnet werden können), einiges an Presse (bis auf Vertreter der Kuh-Medien, die haben als Nachrichtenquelle ja den Zwitschervogel fĂŒr sich entdeckt⊠das muss reichen), Polizei und Rettungsdiensten vor Ort.
Der einzige „Beleg“ fĂŒr „Menschenjagden“ war ein Video-Schnipsel von ein paar Sekunden, auf dem eine Person – anscheinend eine auslĂ€ndische – ein paar Meter verscheucht wird und die dann einen Arschtritt verpasst bekommt (ob es ein Treffer war, lĂ€sst sich schwer beurteilen, weil die Szene da dann rechts aus dem Sichtfeld verschwindet) und beschimpft wird. Also das war ja nun keine „Menschenjagd“, sondern eine Szene, wie man sie bei zahlreichen Kundgebungen und auch im tĂ€glichen Leben⊠sogar auf dem Schulhof⊠stĂ€ndig erleben kann⊠ich sehe sowas sogar öfter mal, wenn wir mit unseren Hunden hier spazieren gehen. Da kommt ein (meist kleiner) klĂ€ffender StraĂenköter angelaufen, der unser Rudel anmacht. Und dann wird der verscheucht⊠von unserer RudelfĂŒhrerin⊠sie setzt ihm kurz nach und er verpisst sich unter weiterem KlĂ€ffen. Verfolgt und gejagt wird er aber nicht.
Aber „Menschenjagd“ hört sich viel spektakulĂ€rer an, als „Verscheuchen“⊠und das soll es auch, denn es geht ja gegen den „rechten Mob“ und „die Nazis“.
FĂŒr mich nicht mehr verstörend ist die Tatsache, dass die MSM die MĂ€r von den „Hetzjagden“ schön durchs Land getrieben hat, ohne auch nur der Spur einer Recherche (dass die Kuh-Journalisten nicht mehr recherchieren, daran habe ich mich ĂŒber die Jahre schon gewöhnt⊠mich wĂŒrde eher das Gegenteil ĂŒberraschen). Wer das Stichwort geliefert hat⊠daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Ob es irgendwelche „Zeigen“ waren, irgendein Politiker oder ob es direkt von der Presse kam⊠keine Ahnung. Jetzt versuchen die Kuh-Medien (heimlich durch die Blume) es noch so hinzudrehen, dass sie den Begriff ja nur verwendet haben, weil unsere geliebte und respektierte oberste FĂŒhrerin und ihr Sprecher das so gesagt hĂ€tten. Und bei DER Angelegenheit bin ich mir sicher, dass es sich um eine Raum-Zeit-Anomalie handeln muss⊠denn ich bin mir ganz sicher, dass der Begriff „Hetzjagden“ durch die Presse schwirrte, noch bevor Kanzlerette und Hofberichterstatter ihre diesbezĂŒglichen Aussagen getroffen hatten.
Na jedenfalls musste erst das Publico-Magazin daherkommen und einmal echte Recherche betreiben⊠was – das war ausgesprochen naheliegend – durch konkrete Nachfragen bei den Ermittlungsbehörden (Polizei und Staatsanwaltschaft) erfolgte. Die Antwort war recht eindeutig:
âNach allem uns vorliegenden Material hat es in Chemnitz keine Hetzjagd gegeben.â
Bitte diesen Satz (die Formulierung) im Hinterkopf behalten⊠denn das wird fĂŒr das eigentliche Thema dieses Artikels nochmal wichtig!
Weder Polizei noch Staatsanwaltschaft hatten also zum Zeitpunkt der Aussage Hinweise oder Belege fĂŒr Hetzjagden vorzuliegen. Das beweist nicht, dass es diese nicht doch gab (der Beweis einer Abwesenheit ist auch nicht möglich), es lĂ€sst aber begrĂŒndete Zweifel daran aufkommen, dass sie stattgefunden haben. Denn hĂ€tte es sie gegeben, dann wĂ€ren diese beiden Stellen die ersten, die etwas davon mitbekommen hĂ€tten und die aufgrund dieser Ereignisse hĂ€tten tĂ€tig werden mĂŒssen.
Das Regierungssprachrohr ruderte dann auch irgendwie zurĂŒck auf der Stelle⊠und fing an, um die eigenen „Ausrutscher“ zu relativieren, eine Art Wortklauberei zu unterstellen⊠es habe ja Ăbergriffe bei den Kundgebungen gegeben. Ok⊠Fehler kann heute kaum noch jemand zugeben⊠weshalb sollte es bei unseren Regierenden anders sein?
Was mich an der Sache freut ist nicht nur, dass ein freies und unabhĂ€ngiges Medium, wie Publico, nicht nur wieder einmal nach journalistischen MaĂstĂ€ben vorbildlich und sauber gearbeitet hat, sondern vor allem, dass diese Arbeit jetzt auch einmal in einer breiteren Ăffentlichkeit angekommen ist und es sogar dazu gefĂŒhrt hat, dass das Regierungssprachrohr darauf reagieren musste.
Peinlich fĂŒr die Regierung und vor allem auch natĂŒrlich fĂŒr die Kuh-Medien. đ
So⊠und jetzt zum eigentlichen Anlass fĂŒr diesen Artikel: Die Formulierungen des Herrn MaaĂen und die Reaktionen darauf⊠UND die völlig hirnrissigen Forderungen der KritikerâŠ
Da hat sich Herr MaaĂen, Verfassungsschutz-PrĂ€sident, erdreistet, ohne Einholung einer Genehmigung (Von wem eigentlich?) auch was zu der Sache zu sagen. Und es geht ein Aufschrei durch Politik und Medien. Wie kann der denn einfach was behaupten, was nicht unserer Agenda entspricht? Der muss zurĂŒcktreten, es sei denn er könne seine Aussagen „beweisen“. Ja die muss er beweisen⊠sonst muss er seinen Hut nehmen, jawoll!
Ganz ehrlich, ich in alles andere, als ein „Fan“ von Herrn MaaĂen und der Behörde, der er vorsteht⊠aber man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen. Wenn Ihr nix anderes findet, um ihn die Beine wegzuhauen, dann seid Ihr echte Luschen!
Was hat er denn eigentlich fĂŒr „Behauptungen“ aufgestellt? Na irgendwie GAR KEINE! Er hat nicht wirklich was „behauptet“, was die Ereignisse in Chemnitz anbelangt⊠er hat nur gesagt, dass dem Verfassungsschutz keine belastbaren Informationen ĂŒber stattgefundene „Hetzjagden“ vorlĂ€gen. Damit hat er nichts anderes gesagt (jetzt an den Satz von oben erinnern), als Staatsanwaltschaft und Polizei. Er hat eben nicht behauptet, es habe keine Hetzjagden“ gegeben, sondern er hat nur „behauptet“, dass ihm ĂŒber solche Ereignisse keine belastbaren Informationen vorlĂ€gen.
Nun wird gefordert, er solle diese Behauptung (also, dass er keine belastbaren Informationen vorzuliegen habe) jetzt mal „beweisen“ oder zurĂŒcktreten⊠und wenn er nicht zurĂŒcktreten will, solle er gefeuert werden.
IHR VOLLTROTTEL! ES IST NICHT MĂGLICH, die Abwesenheit solcher Informationen zu beweisen! Das ist eine Tatsache, dass das nicht möglich ist⊠und wer einen solchen „Beweis“ trotzdem fordert ist entweder strunzdumm oder versucht auf hinterhĂ€ltige Weise andere zu manipulieren (Forderung nach einer Unmöglichkeit).
FĂŒr Herrn MaaĂen hĂ€tte ich da einen Tipp: Wenn die wirklich strunzdumm sind, dann legen sie denen doch einfach ein leeres Blatt Papier vor und sagen, das sind die mir vorliegenden belastbaren Informationen darĂŒber, dass wirklich Hetzjagden stattgefunden haben. Je⊠das Blatt ist leer, denn es gibt keine solchen Informationen. Dass das Blatt leer ist, das ist der von ihnen geforderte Beweis. đ
Woran sich die Inquisitoren aber noch mehr hochziehen ist, dass er das (einzige) Video (dass aber auch wirklich KEINE „Hetzjagd“ zeigt) angeblich als FĂ€lschung bezeichnet.
Tut er das? NEIN, das tut er nicht! Er sagte:
„Es liegen keine Belege dafĂŒr vor, dass das im Internet kursierende Video zu diesem angeblichen Vorfall authentisch ist.“
âŠ
„Nach meiner vorsichtigen Bewertung sprechen gute GrĂŒnde dafĂŒr, dass es sich um eine gezielte Falschinformation handelt, um möglicherweise die Ăffentlichkeit von dem Mord in Chemnitz abzulenken.“
Er sagt nicht, dass das Video eine „FĂ€lschung“ sei, er sagt, dass ihm keine Belege dafĂŒr vorliegen wĂŒrden, dass das Video authentisch(!) ist.
BTW: DAS könnte er auch wieder mit einem leeren Blatt Papier „beweisen“⊠đ đ
Er behauptet nicht, dass das Video irgendwie manipuliert sei, er sagt nur, dass er keine Beweise dafĂŒr habe, dass es authentisch ist, also dass die Szene SO, ZU DER ZEIT, AN BESAGTEM ORT, MIT DEN VERMEINTLICHEN BETEILIGTEN abgespielt hat.
Er setzt dann fort, indem er seine VORSICHTIGE Bewertung dazu zum Besten gibt. Er gibt an – weil es keine Beweise dafĂŒr gibt, dass das Video tatsĂ€chlich dort stattgefundene Ereignisse wiedergibt – zu vermuten, dass es sich um eine gezielte Fehlinformation handeln könnte.
Und das ist echt nicht weit hergeholt! Nur mal ein Punkt, der solche Annahmen begrĂŒnden könnte: Da filmt jemand, der sich in einer Gruppe vermeintlich „rechten Pöbels“ aufhĂ€lt und mit denen die StraĂe langgelatscht, die in dem Video gezeigte Szene. Man darf dann wohl vermuten, dass der „Videograph“ zu der Gruppe gehört. Und kaum, dass der Videospeicher sich wieder abgekĂŒhlt hat, wird das Filmchen von einer „linken Zeckengruppe“ in den SN geteilt. HÀÀÀÀ? Ist jetzt die „Nazigruppe“ von „Zecken“ unterwandert? Sind die „Antifaschisten“ neben der „Nazigruppe“ her gelaufen⊠der Spiegel Ă€uĂert die Vermutung, das Video sei aus einer Facebook-Gruppe geleakt (so ganz kurz und schnell, nachdem sich die Szene abgespielt hat).
Man kann also durchaus zu der Vermutung gelangen, dass die Sache vielleicht inszeniert war⊠ich selbst habe mir die Frage, wie die „Zecken“ das aus der Perspektive filmen konnten, gestellt, kurz nachdem ich den Schnipsel erstmals gesehen habe.
Aber unabhĂ€ngig davon⊠MaaĂen hat keine „Behauptungen“ aufgestellt, sondern mitgeteilt, was der Verfassungsschutz NICHT weiĂ⊠und dafĂŒr jetzt „Beweise“ zu verlangen und mit Entlassung zu „drohen“ istâŠ
âŠja das ist so wie Politik und Presse derzeit sind⊠dreckig, schmierig, hinterhĂ€ltig und durchtrieben!
Wenn Ihr den MaaĂen loswerden wollt, nehmt doch ne scharfe SĂ€ge⊠die liefert er doch – unabhĂ€ngig von diesen VorgĂ€ngen jetzt – regelmĂ€Ăig.
Uuuups beinahe vergessen⊠es wird sich auch noch daran hochgezogen, dass er von „Mord“ spricht, obwohl ja nur „Totschlag“ auf den Haftbefehlen steht (Ist das ĂŒbrigens fĂŒr Euch ein „Beweis“, dass es „nur“ ein Totschlag war?)⊠wer sich auch noch darĂŒber aufregt, hat schlicht keine Ahnung, wie Strafverfolgung in der Praxis funktioniert. Ich erlĂ€utere euch das hier jetzt nicht⊠macht Euch selbst schlau, wenn Ihr wolltâŠ
Nun haben die Video-Veröffentlicher auch mal was „vermeldet“⊠auf Twitter⊠SIE hĂ€tten da nix dran manipuliert und sie hĂ€tten es tatsĂ€chlich bei den „Braunen“ in einer Gruppe gefunden.
Hier der Tweet bei archive.org: [LINK]
Na wenn sie das mal rechtzeitig geĂ€uĂert hĂ€tten (und wenn man ihnen glauben will), dann hĂ€tte Herr MaaĂen vielleicht eine andere EinschĂ€tzung geĂ€uĂert.